4. Juli 2015

Fußnoten 51 - 100

51 in Alkmaar werden die meisten Haustüren zugemacht und Klinken gibt es nur innen
52 doch, tatsächlich! Mein Bruder schreibt Faxe, obwohl das so unmodern geworden ist. Ich habe ihn gefragt, warum er das tut, und er sagt, er macht das mir zuliebe, weil ich dann etwas habe, das ich anfassen kann. Aha.
53 ich habe gehört, dass keins fließt, oder zumindest nicht besonders viel, aber ich war außer bei meiner eigenen noch bei keiner Geburt Zeuge, daher kann ich es nicht einwandfrei sagen
54 Cokko hat mich übrigens ausgelacht, als er vor meinem dicht bestückten Kompott- und Marmeladenregal stand, das er bei mir zuhause im Flur gefunden hat, gleich unter den Bücherbord, das die „Kochbücherei“ beherbergt. Ob ich mir denn gar nichts kaufen würde? Das bezieht sich natürlich auch auf die handgemachte Musik
55 oder sollte man es Kuhhandel nennen?
56 das klingt fast wie die Weihnachtsgeschichte. Aber die Frau ist nicht schwanger.
57 jaja … Cokko findet den Berg lächerlich
58 diesmal ist es Milchreis mit Zimt und Zucker
59 so gut das eben geht
60 Schadenfreude wäre da wohl der zutreffende Begriff
61 das ist ca. fünfzehn Kilometer von hier entfernt und auch ein kleines Städtchen am IJsselmeer, aber nicht so süß wie Zuyderkerk, das hat Cokko mir schon nach seinem ersten Arbeitstag bestätigt. Inzwischen hat er sich wohl damit abgefunden, dass hier alles viel kleiner ist als in Calgary.
62 Ob sie gewusst hat, dass ich auch in ganz anderer Hinsicht nicht schultauglich bin?
63 nicht mal in gesundem Zustand
64 zum Glück, so kann sie mich nur während der Pausen anhimmeln
65 da hat es sich dann als Vorteil heraus gestellt, dass die Eilanden Nieuws darüber berichtet hatten
66 er sagt, er will es auch gar nicht wissen, denn bei mir müsse man mit allem rechnen
67 der Untertitel ihres Blicks lautet: bloß weil einer nicht so knochig ist wie du, ist er lange nicht dick!
68 niemand hat etwas dazu gesagt, aber es ist völlig klar, dass wir zusammen Musik machen werden – oder gar nicht. Schließlich haben wir die Jesus-Pop-Band auch gemeinsam verlassen. Und weil ich den Proberaum aufgetan habe, bin ich der Bandgründer.
69 weiß der Geier, welche Sprache das nun wieder ist, aber irgendwas ex-jugoslawisches wird es ja sein
70 Nein, er würde in dem Fall nicht die Band verlassen, sondern mir Kontra bieten, bis ich wieder vom Alleinherrschersockel heruntersteige. Schweigsam hin, freundlich her – er kennt mittlerweile genug Wörter, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.
71 der momentan nur drei Aggregatzustände kennt: mit Simone die Wohnung zu besetzen, sich nach ihr zu sehnen oder nicht da zu sein
72 Hoffentlich lassen sie es dazu kommen und fauchen nicht die ganze Zeit so rum!
73 Man könnte es nach mir benennen. Van-Hoorn-Syndrom zum Beispiel.
74 Ich habe mich ja bis jetzt wenig (hübsche Übertreibung!) mit ihnen beschäftigt, daher weiß ich also nicht, wie sie damals ausgesehen haben.
75 nein, das tut sie nicht, denn sie bleibt auf ihrem Fleck im Universum sitzen, auf den Gott sie damals gesetzt hat, aber es klingt so idyllisch
76 außer, dass ich das Gespräch Miloš gegenüber nie im Wortlaut erwähnen darf, denn sonst muss ich erst mal seinen aufgebrachten Nationalstolz besänftigen, Stichwort „auch aus der Ecke“! Trotz aller Schwierigkeiten, die sein Land in der jüngeren Vergangenheit erzeugt hat und unter denen es sicher noch ein paar Jahrzehnte leiden wird, ist er durch und durch Patriot.
77 Ich sollte selber mal fragen, warum es so entscheidend ist!
78 bald verrät ihn nur noch sein harter Akzent
79 seltsam übrigens, dass er den Zettel verloren hat – wo er doch so gut organisiert ist!
80 Man darf nicht bei jedem Yugo erwarten, dass es jugoslawische Spezialitäten gibt, aber Frau Kusturica ist so ziemlich das Negativbeispiel. Sie ernährt sich fast nur aus Dosen und Tüten. Und auch mit dem südeuropäi­schen Familienzusammenhalt ist es nicht weit her. Sie wartet nicht auf ihren Sohn mit dem Essen und wenn er zu spät kommt, ist nichts mehr da. Dann kann er gucken, wo er was kriegt. Ich glaube, es liegt an Depressio­nen, dass man so gleichgültig wird. Aber es kann hundert verständliche Gründe haben – für Miloš ist es schwer auszuhalten, glaube ich.
81 ich hatte noch eine Flasche Weißwein da, aber wenn man ihn zum Kochen braucht und dazu Besuch hat, reicht das ja nicht.
82 gemessen daran, wie er seine Gefühle normalerweise verbirgt, geht sie ihm also schon ziemlich auf den Keks
83 und alles ist ziemlich viel, wenn man das mal so aufzählt
84 Natürlich hängt das eine mit dem anderen zusammen.
85 Haha, was macht das mit dir? Da muss ich jetzt immer an Miloš und seine Eichenlaubzigaretten denken. Und an Simones dusselige Reaktion auf seinen Klamauk.
86 neue Kinder kommen immer zum Monatsanfang zu uns – außer im Mai, denn der ist jedes Jahr in den Maiferien
87 nun ja, so umwerfend ist sie nicht, aber es reicht für den Hausgebrauch
88 Merle wohnt so wie wir in Zuyderkerk.
89 Es erinnert mich zu sehr an Eelco, der das auch tut.
90 woher ich das weiß? Ganz einfach – bei Mommi und Popp gab es früher nur die deutsche Fassung des Films, weil die niederländische ausverkauft war, als sie den Film haben wollten. Popps Argument, als er mit dem deutschen Film nach Hause kam, soll gewesen sein: „Die Bilder sind ja so auch toll.“
91 und zum Thema Erdanziehungskraft, denn ständig kriecht jemand unter den Tischen herum, um die Klötze wieder aufzuheben
92 die Stelle in Southampton hat er leider nicht gekriegt
93 Ich muss bei diesem Thema endlich mal Punkte machen. Dieser serbisch-bosnisch-ex-jugoslawische Kosmos besteht fast nur aus unverständlichen Verwicklungen, die unter Umständen bis ins Mittelalter zurück reichen, deswegen lese ich seit neuestem Geschichtsbücher, denn ich will verstehen, was da auf dem Balkan passiert ist. Mein südosteuropäischer Tellerrand endete bisher in Österreich; das ist zu wenig, wenn man einen gebil­deten Typen wie Miloš zum Freund hat und sich nicht immer dumm vorkommen will.
94 Bei den Massakern von Srebrenica brachten Angehörige der bosnisch-serbischen Freiheitsarmee sowie serbischer Paramilitärs im Sommer 1995 bis zu 8.000 muslimische Bosniaken um, hauptsächlich Jungen und Männer zwischen 12 und 77 Jahren. Dort stationierte niederländische Blauhelmsoldaten mussten hilflos zusehen, weil ihr Mandat nicht für bewaffnetes Eingreifen ausgelegt war. Und weil sie zahlenmäßig und von ihrer Ausrüstung unterlegen waren. Und weil sie gar nicht auf so eine Katastrophe vorbereitet waren. Und weil sie selber schon tagelang belagert, beschossen und drangsaliert worden waren, zusammen mit denen, die sie hatten schützen sollen.
95 ich meine, sie hätte mal erzählt, dass ihre Mutter Tunesierin ist
96 Zweite Variante: Mal sehen, wie lange Miloš mein Theater aushält, ohne mir eine zu knallen
97 Serbenwitze sind wie alle Witze über eine bestimmte Personengruppe („die anderen“). Sie enthalten Übertreibungen und unhaltbare Vorurteile – und ein Körnchen Wahrheit. Und es spricht für Miloš, dass er mir Witze über Serben erzählt, als ich wissen will, wie seine Leute ticken. Natürlich muss er viel erklären, weil mir das Hintergrundwissen fehlt, aber dabei lerne ich dann ja auch was.
98 Solange ich nicht mal weiß, um welche Summen es geht, will ich nicht übers Geld reden.
99 Will er ab jetzt immer den Kirchturm mitnehmen, wenn es mal eine Himmelsrichtung zu bestimmen gibt?
100 den Hund lässt er zum Essen im Zimmer, weil es weder für den Hund noch für die anderen Pensionsgäste lustig wäre

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